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Nutzung von Imagination

Eine Imagination ist eine gedankliche Vorstellung, die sich zu szenisch bildhaftem Erleben ausgestalten lässt. Sie entsteht ganz leicht, wenn man die Augen schließt und sich seinen Gedanken und Vorstellungen überlässt. Je mehr diese Vorstellung durch einen anregenden und unterstützenden Dialog vertieft wird, umso bildhafter wird sie. Alle Sinnesqualitäten können mit einbezogen werden und es entsteht ein tagtraumhaftes Geschehen.

Dabei kann sich der Imaginierende in seiner Erlebniswelt bewegen und diese auch mit allen Sinnen erfahren, ist sich aber gleichzeitig bewusst, dass er imaginiert. In dem leicht entspannten Zustand der Imagination entstehen kreative Ideen und Handlungsentwürfe. Auf psychophysischer Ebene kommt es zu einer Entspannung und zu einem Auftanken in der inneren Erlebniswelt. In einem spontanen kreativen Prozess bilden sich Wünsche, Handlungsimpulse und Lösungsideen ab.

 

Möglichkeiten

Nicht nur in Krisen und an Wendepunkten sind Imaginationen hilfreich, sondern auch zur Selbstentwicklung und Salutogenese, zur Bereicherung der Erlebnisfähigkeit und um sich in seinen Wünschen und Bedürfnissen besser wahrzunehmen. Imaginationen öffnen auch den Zugang zu verdeckten Kraftquellen, eigenen Ressourcen und Möglichkeiten und stärken das Selbstbewusstsein. Durch wohltuende positive Imaginationen unter Einbeziehung des Körpererlebens kann eine psychophysische Balance entwickelt werden.

Eine Imaginierende beschreibt aus ihrer Sicht die Wirkungsweise der Imaginationen auf sie:

Immer, wenn ich mir die Bilder ansehe, werden sie für mich lebendig und ich verschmelze mit ihnen. So bekomme ich immer wieder neue Kraft und Mut. Sie helfen mir, mit der realen Welt klar zu kommen und mit weniger Ängsten zu leben. Die Bilder zeigen mir mein Inneres, meine Stärken und mein Gutes und die Sicherheit, die in mir ist. Sie zeigen mir, wo ich mich sicher und geborgen fühlen kann, wo ich in mir Kraft und Energie bekommen kann. Die Bilder können mich immer wieder aufs Neue aufbauen und mir Mut schenken.

 

Beispiele

Die Imagination wird mittels eines sogenannten „Motives“ angeregt: dieses Motiv dient als Anregung des Begleiters, der das Motiv aussucht in seiner Vorstellung davon, was den Klienten unterstützen oder fördern kann. Das Motiv ist der Ausgangspunkt der Imagination und daraus entwickelt sich das Bilderleben. Der Imaginierende folgt seinen Vorstellungen und Phantasien zu dieser Anregung, das Imaginationsgeschehen kommt dann der eigenen Dynamik entsprechend in Bewegung. Für die Fortbildung am IFI-BS sind solche Motive ausgewählt worden, die konfliktfrei sind, der Förderung der Ressourcen dienen und der inneren Stabilisierung. Dabei werden die Motive so begleitet, dass der Imaginierende seinen Wünschen und Bedürfnissen folgen kann und „alles in der Vorstellung möglich“ ist. Das Verstehen der Bildsymbolik fördert einen inneren Erkenntnisprozess. Nach der Imagination wird das Bild gemalt und an dem gemalten Bild sehr ausführlich nachbesprochen.

Aus der Vielzahl der Motive werden einige Beispiele für ressourcen-orientierte Motive genannt:

kip hilfreiche berater das innere team

Ein Motiv für eine Beratungs- oder Entscheidungssituation ist das innere Team. Hier stellt sich der Imaginierende sein eigenes inneres Team vor, welches aus mehreren Teammitgliedern besteht. Dabei kann es sich um Selbstanteile aus verschiedenen Altersstufen handeln: das innere Kind mit dem Wissen der Kindheit, der weise Alte mit großem Wissen oder auch ein anderer hilfreicher, stärkender Selbstanteil. Diese inneren Instanzen werden symbolisiert als Gestalten und können dann in einem Dialog treten z.B. zu einem Thema befragt werden und dem Imaginierenden in seiner Entscheidungsfindung helfen.

wegmotiv

Ein weiteres Motiv, welches sich zur Symbolisierung einer Entwicklung eignet ist das Wegmotiv. Dieses Motiv eignet sich sowohl für Prozesse die Zukunft betreffend als auch für die Rückschau auf Bewältigtes. Die Wegkreuzung eignet sich als Möglichkeit in Entscheidungssituationen verschiedene innere Wünsche, Erfahrungen und Möglichkeiten zu Imaginieren. Indem der Bildernde diese ausphantasiert, kann er sein inneres Wissen nutzen und sich ein Bild machen, erspüren, welcher Weg der für ihn passendere ist.

kip fliegender teppich

Ein Beispiel für ein die Entwicklung förderndes Motiv ist der Fliegende Teppich. Bei dieser Imagination kann der Tagträumer mit einem fliegenden Teppich überall hinreisen und alles erleben, was er sich in der Imagination vorstellen mag. Dieses Motiv eignet sich sehr zur Erweiterung der Erlebnisfähigkeit und zur Bewusstmachung von Wünschen und Bedürfnissen.

kip hilfreiche gestalt engel

Für eine innere Selbststärkung ist ein sehr geeignetes Motiv die wohlwollende, hilfreiche Gestalt. Dieses Motiv ermöglicht den Zugang zu positiven introjizierten Beziehungserfahrungen und auch zu der Erfahrung einer positiven Übertragungsbeziehung. Dieses Motiv ist für alle Altersstufen geeignet und bietet selbstwertfördernde und stärkende Erlebnismöglichkeiten.

kip ein schatz

Ein weiteres Selbstwert förderndes Motiv ist das Motiv „Ein Schatz“, in welchem der Imaginierende in eine Schatztruhe schaut und über die Betrachtung und Kontaktaufnahme zu den darin befindlichen Symbolen bisher nicht gewürdigte Selbstanteile oder wertvolle Schätze aus dem eigenen Leben oder aus dem der Angehörigen entdecken kann.

KIP Die heilsame Quelle 2

Ein weiteres Motiv ist das der heilsamen Quelle, welches zu einer körperlichen und seelischen Entspannung und Stärkung dient. Schmerzhaftes Empfinden und Stressreaktionen und Verspannungen können in der Imagination über einem wohltuenden Kontakt mit dem Heilwasser verändert werden. In der Imagination wird die Selbstfürsorge und Fürsorge für den Körper gefördert.

rucksack350

Das Motiv des Rucksacks ist ein Motiv der Abgrenzung und Distanzierung von Belastendem. In dieser Imagination wird ein Rucksack, den der Betreffende auf dem Rücken trägt, abgesetzt und es wird der Inhalt des Rucksackes betrachtet. Symbole, die nicht mehr weiter mitgetragen werden sollen oder nicht mehr benötigt werden, werden aus dem Rucksack herausgenommen und der weitere Weg wird mit einem darum erleichterten Rucksack fortgesetzt. In diesem Motiv gibt es überraschende Erkenntnisse, die Klienten entdecken sich achtsam und sorgsam im Sortieren, welche symbolisierten Anteile sie weiter mit sich führen wollen und von welchen sie sich trennen können.

kip tresor

Ein Motiv für den Bereich Schutz und Abgrenzung ist das Motiv des Tresores, in dem belastende und beeinträchtigende Dinge in einen Tresor gelegt werden ohne diese genauer anzuschauen. Der Tresor ist nur dem Betreffenden zugänglich und keinem anderen, so dass diese Konfliktthemen oder belastenden Anteile sicher verwahrt sind.

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